Fast Fashion bezeichnet ein Geschäftsmodell des Textilhandels, bei dem die Kollektion laufend geändert wird. Die Zeit, die neuesten Designs der Modeschöpfer als Massenware in die Filialen zu bringen, wird immer kürzer. Fast Fashion hat die Textilproduktion revolutioniert: Was heute auf den Laufstegen in New York, Paris, London, Berlin oder Mailand präsentiert wird, ist innerhalb weniger Tage als preiswerte Kopie in den Einkaufsmeilen unserer Städte zu finden.

Durch günstige Preise und bis zu 24 Kollektionen im Jahr entwickelt der Konsument eine “Wegwerf-Mentalität”. Nach dem Motto: “Kostet fast nichts, das gönne ich mir.” werden Kleidungsstücke oft nur wenige Male getragen und dann entsorgt. Möchte man die Kleidung länger tragen, ist das aufgrund von mangelnder Qualität häufig nicht möglich. Das rasante Wachstum von Fast Fashion wäre ohne Polyester nicht möglich. Die Kunstfaser ist billig und einfach zu produzieren. Mehr als 50 % Prozent unserer Bekleidung enthält Polyester.

Ständig wechselnde Trends und günstige Preise machen es den Retailern leicht, Konsumenten in ihre Läden zu locken, um die neuesten Designs und Styles zu verkaufen. Saisonware wird aus Kostengründen eher vernichtet als vermarket. Durch diesen immer schneller werdenden Zyklus des Kaufens und Wegwerfens trägt Fast Fashion maßgeblich zur Umweltverschmutzung und schlechten Arbeitsbedingungen in Entwicklungsländern bei. In Deutschland werden jährlich etwa 1,3 Millionen Tonnen Kleidung in Altkleidercontainern entsorgt.

Das Sortieren und Aufbereiten der Altkleider wird aufgrund der steigenden Menge und abnehmenden Qualität immer aufwendiger. Inzwischen sind die Märkte für Second-Hand-Kleidung gesättigt und aufgrund der schlechten Qualität eignet sich die Kleidung oft nicht für den Wiederverkauf. Zudem weigern sich immer mehr Staaten, den Kleidungsmüll ins Land zu lassen. Zum Schutz der lokalen Textilproduktion haben inzwischen mehrere Nationen, überwiegend in Afrika, Süd-Amerika und Asien, den Import von Altkleidern beschränkt oder ganz verboten.

Seit dem vergangenen Jahr gibt es jedoch einen Gegentrend, Fast Fashion kommt aus der Mode. Das Interesse an umweltfreundlicher Ware sowie Leihplattformen und Second-Hand-Webseiten wächst.

Gleichzeitig wollen Bewerber in der Fashion Industrie immer häufiger in einem Unternehmen arbeiten, was Mindeststandards wie Textilsiegel Fair Wear, Fair Trade oder Global Organic Textile Standard einhält. Bewerber erwarten immer mehr von ihrem zukünftigen Arbeitgeber. Ökonomische, ökologische und soziale Verantwortung sollen Kerninhalte eines verantwortlichen Handelns des Unternehmens sein. Nachhaltigkeit soll aus Sicht der Bewerber bei den Unternehmen keine marketinggetriebene Zeiterscheinung, sondern Ausdruck einer unternehmerischen Haltung sein. Gerade bei Führungskräften ein Auswahlkriterium für den neuen Arbeitgeber: Wie erfolgreich ist das zukünftige Geschäftsmodell des Unternehmens?

Sowie von Führungskräften strategische und unternehmerische Kompetenz mit Gespür für Entwicklungen, visionäres und vernetztes Denken, Kreativität, Markt- und Wettbewerbsorientierung, Ausrichtung am Kunden und Ergebnisorientierung erwartet werden, sind dies auch die Kriterien der Bewerber an ihren zukünftigen Arbeitgeber. Betroffene Unternehmen im Branchenumfeld werden besonderen Bedarf an Bewerbern mit Veränderungskompetenz haben. Beispielsweise sichtbar durch das Infrage stellen des Bestehenden, Durchhaltevermögens bei Veränderungsprozessen, Offenheit für Neues, Kraft zum Aufbruch sowie das Planen und Steuern von zukünftigen Prozessen.

Die Modekette Forever 21 meldete Ende September 2019 Insolvenz an: Mehr als 100 Läden werden geschlossen. Grund für die Insolvenz ist auch der Trend hin zu nachhaltiger Mode.

Fast Fashion ist out!