Executive Search ist ein Premiumprodukt

Dario Brivio, Managing Director bei Euren InterSearch, hat klare Vorstellungen von Executive Search. Sein persönlicher Standard für sein Beratungsmodell: „Kunden, Dienstleistungen und auch Preise sind gleichermaßen erstklassig.“ Ein Executive Search
Unternehmen wie Euren brauche eine klare Identität, und die sei in einem hochpreisigen Retainer-Modell begründet. „Damit sendet man auch ein klares Zeichen an den Markt – Executive Search ist ein Premium-Produkt.“ Daher sei es auch wichtig, den Wert der Dienstleistungen, statt den Preis selbst hervorzuheben. Die Qualität hat einen positiven Einfluss auf organisatorische und allgemeine geschäftliche Belange. Allerdings sei in Italien, aber auch in vielen anderen Ländern, teilweise noch Aufklärungsarbeit zu hochqualitativen und höherpreisigen Modellen im Executive Search Sektor notwendig.

Unternehmer fordern Executive Search Berater:innen besonders

Multinationalen Konzerne und unternehmerisch geprägte Firmen böten sehr unterschiedliche Herausforderungen für Executive Search, erklärt Brivio: „Bei großen Konzernen muss man viele Richtlinien, eine große Zahl an Stakeholdern und große Erwartungen, insbesondere in Bezug auf Geschwindigkeit und Effizienz, managen. Bei Unternehmer-Kund:innen steht dagegen die enge Beziehung im Vordergrund. Als Berater:in muss man die Vision, Träume, den Charakter, die Geschäftsmethoden und persönlichen Werte der Unternehmer:in verstehen. Man ist zuallererst der Geschäftspartner seiner Kund:innen.“ Brivio sieht in beiden Arten von Geschäftsbeziehungen Vorteile: „In multinationalen Konzernen entwickelt man die Fähigkeiten, extreme organisatorische und geschäftliche Komplexitäten zu bewältigen. Von unternehmerischen Kunden kann man dagegen persönlich eine Menge lernen.“ Brivio hält dies für eine ausgezeichnete intellektuelle Herausforderung: „Da man immer extrem gut auf alle möglichen Themenbereiche vorbereitet sein muss, um den Unternehmer:innen auf Augenhöhe begegnen zu können.“

Executive Search erlebt in Italien ein starkes Nord-Süd-Gefälle

Der Italienische Markt ist voll von sehr großen unternehmerisch geprägten Firmen, die sich zwar in Puncto Größe und Komplexität nicht hinter multinationalen Konzernen verstecken müssen, aber die immer noch von einer Person oder Familie geleitet werden. Change Management, Nachfolge, Internationalisierung und Prozessimplementierung seien laut Brivio große Baustellen für diese Unternehmen: „Sie sind mit lokalen Leuten groß geworden und sind nun auf der Suche nach neuen Talenten, die eine Außenperspektive mit ins Unternehmen bringen können.“
Eine weitere italienische Besonderheit, so Brivio, sei ein starkes Nord-Süd-Gefälle bezüglich der Akzeptanz und des Verständnisses von Executive Search. Der Norden sei historisch gesehen offener, da er stärker mit dem restlichen europäischen Markt in Kontakt steht. „Unternehmen im Süden verstehen das Konzept Executive Search noch weniger, was aber nicht bedeutet, dass es dort keinen Bedarf gibt. Langsam bemerken wir aber auch dort einen Wandel. Die Unternehmer:innen haben realisiert, dass lokale Recruiting-Unternehmen ihren Anforderungen an strategisches Recruiting und Managementberatung oft nicht gerecht werden können,“ sagt Brivio.

Der Wert von persönlichen Interaktionen ist ungebrochen

Die Herausforderungen der Corona-Pandemie haben viele technologische Entwicklungen in der Executive Search vorangetrieben – nicht zuletzt im Bereich Kommunikation und Meeting-Kultur. Trotzdem sieht Brivio den persönlichen Kontakt zu Kund:innen und Kandidat:innen weiterhin als den wichtigsten Erfolgsfaktor für seine Arbeit. „Der geschäftliche Aspekt der Beratung findet bei uns in Italien weiterhin größtenteils von Angesicht zu Angesicht statt. Wir brauchen für vertrauliche Unterhaltungen auch ganz besondere, vertrauliche Orte, wie Restaurants, Clubs, Hotels oder unsere eigenen Räumlichkeiten bei Euren,“ erklärt er. Videocalls seien niemals ein adäquater Ersatz für solche „Face-to-Face“-Meetings.

Die Kandidatensuche ist nicht länger die größte Herausforderung

Technologie ändert das Berufsbild von Personalberater:innen rasant. Während die besten Headhunter:innen früher in der Suche nach Kandidat:innen brillierten, zähle heute eher die Fähigkeiten, Kandidat:innen für die Unternehmen und Projekte der Kund:innen zu begeistern. Brivio erklärt: „In Zukunft wird KI beispielsweise in der Lage sein, sehr genau vorauszusagen, wann eine Kandidatin oder ein Kandidat bereit für einen Wechsel ist. Aber es wird immer noch den persönlichen Einsatz von Personalberater:innen brauchen, um sie auf persönlicher und professioneller Ebene abzuholen und für ein bestimmtes Unternehmen zu überzeugen.“

Dario Brivio
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Dario Brivio ist seit April 2021 als Managing Director beim italienischen Executive Search Unternehmen Euren InterSearch aktiv. Nach seinem Studium der Politikwissenschaften sammelte er jahrelang Erfahrung in der Personalberatung und im Executive Search Sektor. Euren InterSearch hat Niederlassungen in Turin, Mailand und Rom.

Italien in Zahlen
BIP: 1,88 Bio. USD
Wirtschaftswachstum -8,9% im Vergleich zum Vorjahr
Pro-Kopf-Jahreseinkommen: ca. 31.604 USD
Inflationsrate: -0,2% im Vergleich zum Vorjahr
Arbeitslosenquote: 9,3%
Erwerbsquote: 48,4%
Beschäftigte im Dienstleistungssektor: ca. 70,8%
Quelle: Statista, Destatis 2020